Der Osterbrunnen

Rechtzeitig zu Ostern ist es wieder soweit in Oberehrenbach!

Dem Ortsbrunnen wird von fleißigen Händen ein österliches Kleid in fränkischer Tradition angelegt. Unter der Leitung der Ortsbäuerin, werden von Oberehrenbacher Frauen Girlanden gebunden, die erforderlichen Ostereier künstlerisch gestaltet und der Platz rund um den Osterbrunnen verschönert. Zum Palmsonntag hat sich der schlichte Dorfbrunnen in einen Fränkischen Osterbrunnen verwandelt, der ich sehen lassen kann.

Der Hauptgrund für das Schmücken von Brunnen und Quellen ist wahrscheinlich in der großen Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element auf den wasserarmen Höhen des Fränkischen Jura zu sehen, z.B. Muggendorf, Streitberg, Engelhardsberg.

Aus dem letztgenannten Ort wird berichtet, dass nach Beendigung des Wasserleitungsbaus 1913/14 das erste Mal ihr Brunnen auf traditioneller Weise geschmückt wurde: Fichtenbäumchen mit farbigen Eiern und Papierbüscheln, den so genannten „Pensaln“.Eine zeitliche Fixierung des Beginns dieses Brauches im Raum der Fränkischen Schweiz ist jedoch nicht möglich.

Bereits in den 60er Jahren wurde der Dorfbrunnen durch Schulkinder mit bunt bemalten Ostereiern geschmückt. Dieser Brauch wurde noch bis zur Auflösung der ortseigenen Hauptschule gepflegt. In Folge übernahm dann der noch junge Verein Club72, der sich der Pflege des Fränkischen Brauchtums verpflichtet hat, ab 1975 diese Aufgabe. Unter Mithilfe ihrer Frauen und Kinder banden sie Girlanden aus Fichtenzweigen und schmückten diese mit gefärbten Eiern und Rosen aus Seitenpapier.

1989 wurde erstmalig das Gestalten und Schmücken des Osterbrunnens von den Ortsfrauen mit großer Zustimmung durchgeführt. Ab 1990 übertrug der Club 72 Fränkische Geselligkeit e.V. diese zeitaufwenige Aufgabe der Ortsbäuerin und den Ortsfrauen.

Das genaue Alter des jetzigen Ortsbrunnen lässt sich leider nicht genau bestimmen. Aufgrund von alten Fotos kann davon ausgegangen werden das der Brunnen zum Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellt wurde, denn bereits im Jahr 1880 wurde die bestehende Wasserleitung zum Laufbrunnen in Ortsmitte, bestehend aus Holzrohen, durch 40 mm Stahlrohe ersetzt. Aufgrund dessen und auch auf Grund der alten Brunnensage kann auch mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei nicht um den ersten Brunnen in Ortsmitte handelte. Selbst in den 70er Jahren wurden beim Wasserleitungsbau noch Reste der alten hölzernen Rohrleitungen entdeckt, die auf eine frühzeitige Wasserversorgung hinweisen.

Der Osterbrunnen ist nicht nur unser Mittelpunkt, sondern ein Anziehungspunkt für die vielen Osterausflügler.